Wenn das Urlaubsziel im südlichen Teil Englands liegt, reist man über Dover. Den Eurotunnel haben wir noch nicht ausprobiert, und er ist auch keine Versuchung für uns – dazu gefallen uns die Fährfahrten zu gut. Die kürzeste Überfahrt hat man bekanntlich von Calais aus – da ist man etwa anderthalb Stunden unterwegs.
Allerdings sind zu unseren Reisezeiten (zwangsläufig immer die Schulferien, und dann auch noch freitags, weil man viele Cottages nur von Samstag bis Samstag mieten kann) die 480 Kilometer von uns aus bis Calais oft eine Tortur. Belgien ist gerne mal ein einziger Stau, und wir haben für Strecke immer mindestens 30% mehr Fahrtzeit benötigt, als die Navi uns angegeben hat. Dafür fahren die Fähren von dort aus so häufig, dass man die Überfahrt nicht vorher buchen muss. Wir haben unsere Tickets ab Calais jedenfalls immer vor Ort erworben – das hat uns den Stress erspart, pünktlich an der Fähre sein zu müssen.
Dieses Jahr wollten wir es anders machen: von Dünkirchen aus starten. Das liegt ca. 50 km vor Calais, die Autofahrt ist also kürzer. Dafür dauert das Übersetzen mit der Fähre zwei Stunden, kostet aber nicht mehr.
Da unsere Kinder morgens noch zur Schule mussten, hatten wir uns dieses Jahr entschieden, die Fähre um 22 Uhr zu buchen, also mit einem großen Zeitpolster zur Sicherheit). Durch den Zeitunterschied war die Ankunftszeit in England nach zwei Stunden Fahrt 23:00 Uhr Ortszeit, für unseren Geschmack also zu spät, um direkt weiterzufahren. Also haben wir nach einem Premier Inn Hotel direkt in Dover Ausschau gehalten, und wir wurden fündig: Das Dover Central (Eastern Ferry Terminal) Hotel. Perfekt: nur 1,5 km vom Fährhafen entfernt, und in den Premier Inns kann man 24h/d einchecken. (Allerdings wird darum gebeten, bei Ankunft nach 23 Uhr vorher telefonisch die erwartete Ankunftszeit bekanntzugeben, damit der Nachtportier Bescheid weiß.)
Wir kannten die Die Premier Inns schon von früheren England-Urlauben, und gerade für Familien auf der Durchreise wüsste ich nichts Besseres – jedenfalls nichts, das man von Deutschland völlig unproblematisch organisieren kann (bei geplanten Übernachtungen in Dover ist die rechtzeitige Buchung aber empfehlenswert). Diese Hotels sind für Familien und Geschäftsreisende konzipiert, die auf ihren Fahrten durchs Vereinte Königreich Zwischenstopps einlegen müssen oder wollen.
Im Angebot sind u.a. Familienzimmer für 2 Erwachsene und max. 2 Kinder, und die kosten nicht mehr als das Doppelzimmer, in unserem Fall ca. 50 Pfund insgesamt, für 4 Personen. Jedes Zimmer hat Dusche und WC, in jedem Zimmer steht ein Wasserkocher, Tee, Instant-Kaffee als Service bereit. Es gibt kostenloses WiFi, für höhere Datenvolumen kann man sich für Bezahl-WiFi entscheiden.
Den Premier Inns sind gemütliche Restaurant angeschlossen, in denen man essen gehen oder ein Bier trinken kann, und dort gibt es auch das Frühstück. (Frühstück muss dazu gebucht werden, es ist nicht im Preis inklusive. Kosten für ein kontinentales Frühstück am reichhaltigen Frühstücksbuffet ca. 8 Pfund pro Erwachsener (es gibt unbegrenzt Kaffee/Cappuccino/Latte macchiato usw, Tee, O-Saft, Apfelsaft, Toast, Muffins, Schokobrötchen, Hörnchen, Crumpets, Marmelade, Nutella, Honig, Butter, Obstsalat…), oder aber für 9,90 Pfund ein „Full English Breakfast“. Das Full English Breakfast besteht je nach Vorliebe z.B. aus Spiegeleiern, Bacon, Mushrooms, Hash Browns, Black Pudding, gegrillten Tomaten, Würstchen usw, und das kontinentale Frühstück ist im Preis mit enthalten. D.h., man kann beides essen, bis man platzt, wenn einem danach zumute ist. Und das Beste: Kinder frühstücken umsonst. Wenn die Erwachsenen Full English Breakfast bestellen, können die Kinder das ebenfalls haben. Und im Premier Inn ist man meines Wissens bis 16 Jahre noch „Kind“.
Anmerkung für Alleinreisende: Das Einzelzimmer kostet genauso viel wie das Familienzimmer, da mag man u.U. mit einem herkömmlichen B&B besser fahren.
Wir starteten um 13 Uhr und machten uns anfangs noch Gedanken darüber, wie wir uns die Wartezeit auf die Fähre vertreiben sollten, aber dann kam Belgien… Kurz gesagt: Es wurde verflixt knapp. Wir hätten spätestens um 21:00 Uhr dort sein sollen, und wir kamen um 20:55 Uhr an. Die Überfahrt auf der DFDS-Fähre verlief unspektakulär, und wir erreichten Dover pünktlich um 23:00 Uhr Ortszeit.
Vom Fährhafen ging es dann über ein oder zwei Kreisverkehre, und dann waren wir am Hotel. Bekamen den letzten Parkplatz dort, wurden von einen fröhlichen Nachtportier sehr freundlich begrüßt und fielen in unsere Betten.
Am nächsten Morgen wurden wir vom Geschrei der Möwen geweckt. Ein Blick aus dem Fenster aufs Meer… himmlisch. Der Urlaub hatte begonnen.